Ist so eine Eingangsthese überhaupt noch provokant?
Aber anscheinend, trotz jahrelanger Bemühungen, die Welt von der Gayness Manowars zu überzeugen, gibt es immer noch einen hartgesottenen Kern, der die Texte von blood, honor, sword, steel und fight mitgröhlt und dich dabei der Illusion hingibt, ultrahart und heroisch zu sein.
Ohne weitere Einleitung eine Handvoll von mir kommentierter Bilder, die hoffentlich ein wenig erhellend wirken:
Das hätte also aus Thomas Anders werden können, wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte, einer geschundenen Generation als höhensonnengegerbter Kastrat in Erinnerung zu bleiben.
Ein Adler-Tattoo, das aussieht wie ein Fernet-Branca-Werbeaufkleber. Eine Brustbehaarung, die an Stockschimmelflecken erinnert. Und die Haare lang genug, um eine Crackpfeife darin zu verstecken. Aber: Deine Augen verraten dich...
Wenn ich recht überlege, dann waren Modern Talking schon ne tolle Sache.
Bei der lendenbeschurzten Tarzanattrappe im Hintergund hadere ich noch damit, ob ich ihm mit allzu grober Kritik nicht vielleicht Unrecht tue. Immerhin ist es denkbar, dass sein zuvor makelloses Haar von einem notgeilen Frettchen vergewaltigt und zu diesem Flokatiteppich entstellt wurde. Zumindest der Blick scheint leise zu weinen.
Nun zu Nummer Drei: Die Kostümideen des russischen Eisläufers Jevgenij Pljušcenko sind heterosexueller als dieses schwarzweiße Etwas, das sich nicht entscheiden kann zwischen Feinrippunterhemd und falschrum getragenem Korsett.
Das Gesamtoutfit, an Winnetou erinnernd, der in einer experimentellen Phase seiner sexuellen Entwicklung die Kleidertruhe seiner Mutter aus dem SM-Wigwam stibitzt hat, wird durch ein letztes Knallbonbon der Gayness komplettiert: einen Armstulpen, der unseren Zebrastreifen-Hero so aussehen lässt, als würde er ungeduldig auf die Rückkehr seiner beiden schwulen Jagdfalken Adam und Steve warten.
Und selbst wenn man großzügig ist und Manowar diesen ganzen Blood-Sword-Honor-Warrior-Scheiß zugesteht und ihn als Gepose postpubertärer Fünfzigjähriger abstempelt, die in ihrer Kindheit im Schwimmbad einfach zu wenig Titten und zu viele Männerpimmel gesehen haben - was geht im Kopf eines erwachsenen Mannes vor, der den Entschluss fasst, sich zurechtzumachen wie Dschingis Khan im Sexkeller und dazu einen Gesichtsausdruck aufzusetzen, als würde er sich nicht anmerken lassen wollen, dass gerade das Frettchen seinem Dschungelkönig-Bruder aus dem Haar und ihm in die Lederhose gesprungen ist?
Entschuldigung, hier muss versehentlich ein Bild von Guildo Horn reingerutscht sein.
Obwohl mir dieses schwarzweiße Outfit verdächtig bekannt vorkommt.
Nun ein paar Begriffe, die Manowar möchten, dass man sie mit ihnen assoziiert: Heldentum, unbändige Kraft, stahlharte, adrige Muskelbatzen, fleischgewordene Männlichkeit.
Folgende Begriffe wären wohl weniger schmeichelhaft: Damenoberteile, schwitzende Fleischklumpen, ausladende Gestikulation, die laut darüber wehzuklagen scheint, dass die Naht der Wurstpelle, die man noch vor Jahren vom ersten Tantiemenscheck als Lederimitathose gekauft hat, sich mit jedem Missakkord tiefer in die Klöten schneidet.
Nun lassen wir wieder ein wenig das Bild wirken.
It was a teenage wedding and the old folks wished them well
You could see that Pierre did truly love the mademoiselle
And now the young monsieur and madame have rung the chapel bell
C'est la vie, say the old folk, it goes to show you never can tell...
Was genau tut Eric Adams auf diesem Bild? Hat er hinter der Bühne so viel ranziges Chop Suey gefressen, dass er eine der umstehenden Groupies für Uma Thurman hält und sich selbst für John Travolta? Ruft er die Suche nach seiner verlorenen Kontaktlinse aus? Brüllt er gerade ins Mikro "Auf, zum Batmobil!" und rückt die imaginäre Batmaske zurecht?
Nein, nicht einmal die Achtziger können so etwas entschuldigen. Das Bild zeigt eine Bande pubertierender Vorstadtkinder, die nachts mit ihren Latexschwertern losziehen, um auf Bauer Paschulkes abgemähtem Kornfeld vorbeihoppelnde Kaninchen anzubrüllen.
Während es bei Malte-Even gerade mal für Fellpampers reicht, die er sich aus dem Rehkitz schneidern musste, das Papa neulich mit dem Lastwagen anfuhr und mit nach Hause brachte, hat es Zahnarzthelferinnensohn Norman besser und darf die Kittel auftragen, die ihm Mama zu schicken, ultrabösen Warrior-Klamotten umgeschneidert hat. Sogar einen tollen lila Samthandschuh durfte Norman haben, und mit seinem edlen Holz-Morgenstern ist er der Star der Truppe.
Genug! Kann es angesichts allein dieses Covers noch irgendeinen Zweifel an der Gayness von Manowar geben?
Ich bin sogar überzeugt davon, dass der Zeichner Vorgaben der Band, wie etwa, statt des Hammers einen Klempner-Pümpel und statt des Kerls rechts einen Indianerhäuptling darzustellen, vorsätzlich übergangen hat. Das Cover selbst in dieser Form dürfte schwuler sein als alles, was der bemitleidenswerte Grafiker in seinem Leben zu Papier bringen musste - und das, obwohl er Spezialist war für die Darstellung von Einhörnern und Penissen.
Wie viele Teenager müssen schon von ihrem homophoben Vater mit dem Gürtel verdroschen worden sein, weil sie dieses Plakat in ihrem Zimmer hängen hatten. Und ganz ehrlich - hätte mein Sohn dieses Machwerk über seinem Bett hängen, ich wäre überzeugt, dass er heimlich Schwulenpornos schaut.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
paste and copy by
Stefan
Also ich finds Geil geschrieben hehe 
